PORTAL UZH, Universität Zürich, Campus Irchel

Wettbewerb, selektives Verfahren, 3. Preis, 2023

DER ZIEGLER-RICHTPLAN UNIVERSITÄT ZÜRICH CAMPUS IRCHEL, 1969

Bereits Ende der 60er Jahre beschäftigte sich ein Ideenwettbewerb mit der zukünftigen Entwicklung auf dem Campus Irchel der Universität Zürich. Max Ziegler überzeugte damals die Jury mit seinem Projekt, welches 1969 zum sogenannten «Ziegler-Richtplan» weiterentwickelt wurde. Das bauliche Konzept basierte auf einer modularen, etappierbaren Grundstruktur, deren Raster sich mit der umliegenden Landschaft verzahnte und präsentierte ein Hochhaus als auffälligen Blickfang am Eingang der Gesamtanlage. Das Konzept betonte Serie und Kontrapunkt, vermied jedoch Monotonie und repetitiven Charakter, insbesondere bei den publikumsorientierten Bauten.

NEUBAU PORTAL UZH

Die Idee des Ziegler-Richtplans wird transformiert. Anstelle des 1965 vorgeschlagenen, Hochhauses wird ein sechsgeschossiges kompaktes Portalgebäude mit publikumsorientierten Nutzungen als Auftakt des Campus Irchel vorgeschlagen. Im Kontext der seriellen und modularen Bebauungsstruktur wird ein Kontrapunkt gesetzt, welcher der städtebaulichen Bedeutung dieses Ortes gerecht wird.

Max Ziegler, Ziegler-Richtplan, Campus Irchel Universität, Zürich, mit Hochhaus, 1969
Max Ziegler, Ziegler-Richtplan, Campus Irchel Universität, Zürich, mit Hochhaus, 1969
Situationsmodell, Etappe 2 (2025-2030), E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A
Situationsmodell, Etappe 2 (2025-2030) E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A

AUSSENRAUM UND LANDSCHAFT

Der Projektvorschlag baut auf dem Zielbild Universität im Landschaftspark auf und definiert spezifische Freiraumtypologien für die Schnittstelle zwischen dem landschaftlich gestalteten Park und den E Campusräumen. Ökologisch wertvolle Ausgleichsflächen im Norden und Westen integrieren Neubauten sensibel in die Topografie und schaffen einen grosszügigen Grüngürtel. Die kultivierte Raumabfolge von Nord nach Süd gliedert den Verbindungsraum in differenzierte Teilräume, mit einem baumbestandenen Forum auf der Ostseite als kühlendem, unversiegeltem Aufenthaltsraum. Die Weiterentwicklung der Hauptverbindungsachse Magistrale am Portalgebäude umfasst eine unversiegelte Platzfläche mit Wasserfläche und Schattenbäumen als Ankunfts- und Aufenthaltsort. Zukunftsfähige Baumarten, Schwammstadtprinzipien und Biodiversität prägen die nachhaltige Aussenraumgestaltung. 

Situationsplan, E2A / Nickl & Partner, Zeichnung: E2A
Situationsplan E2A / Nickl & Partner, Zeichnung: E2A

PORTAL – FORUM - RESEARCH

Die leistungsfähige Programmverteilung umfasst einen Sockel unter dem Portalgebäude als Forum, das alle Versammlungs- und Vermittlungsräume beherbergt. Grosse Auditorien liegen ausserhalb des Fussabdrucks des Portalgebäudes für eine optimierte Konstruktion. Offene Raumbezüge und Hofräume belichten das Forum natürlich. Der Sockel bewältigt hohe Personendichten und ermöglicht fliessende Übergänge zwischen Portal- und Forschungsfunktionen. Praktika, Diskursräume, Science-Lab und Science-Showroom ergänzen Hörsäle und Forum-Landschaft. Das Portalgebäude Y10 ist speziell für publikumsintensive Nutzungen konzipiert, darunter Beratung, Gastronomie, Produktion, Aufenthalt, Informationsstelle, Retail und studentische Arbeitsflächen. Die Integration von ebenen Hörsälen erhöht zeitliche Überlagerungen und die Aktivierung der Portalfunktion über weite Zeiträume am Campus. Forschungszeile Y51 beherbergt Labor-, Büro- und Auswertungsflächen sowie Technologie-Plattformen, zweiseitig von Laborfunktionen erreichbar.

NACHHALTIGKEIT

Das Energiekonzept erfüllt hohe Anforderungen an Innovation und Nachhaltigkeit. Photovoltaikanlagen decken einen Teil des Strombedarfs. Die Gesamtkonstruktion fördert Auswechselbarkeit, Reparierbarkeit und Rückbaubarkeit. Gesundheit und Wohlbefinden werden durch die richtige Balance zwischen Wärmeschutz und Tageslichtnutzung unterstützt. Das Projekt trägt zum Stadtklima und zur Biodiversität bei durch den Erhalt von Grünflächen und den Einsatz von Energiegründächern sowie die Schaffung von Flächen für Regenwasser.

UZH Portal, E2A / Nickl & Partner, Axonometrie: E2A
UZH Portal E2A / Nickl & Partner, Axonometrie: E2A
TRAGSTRUKTUR - Die Tragkonstruktion basiert auf dem Prinzip der Systemtrennung im Holz-Beton-Verbund (HBV) für Nachhaltigkeit und Flexibilität. rechts: Portalgebäude Y10, Hybridskelettbau, links: Laborgebäude Y51, Betonskelettstruktur und Holzelementdecke, E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A
TRAGSTRUKTUR - Die Tragkonstruktion basiert auf dem Prinzip der Systemtrennung im Holz-Beton-Verbund (HBV) für Nachhaltigkeit und Flexibilität. rechts: Portalgebäude Y10, Hybridskelettbau, links: Laborgebäude Y51, Betonskelettstruktur und Holzelementdecke

E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A
AKTIVIERTE ZIRKULATIONSRÄUME - Horizontale und vertikale Vernetzung mit Nischen und Podien schafft Raumvernetzung. Im Bereich des Y51 wird eine Kernstruktur kombiniert, die vertikale Erschließung mit Begegnung und Austausch fördert. Das Portalgebäude Y10 integriert eine großräumliche Treppenskulptur, die durch ihre Lage im Raum weite Raumperspektiven ermöglicht., E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A
AKTIVIERTE ZIRKULATIONSRÄUME - Horizontale und vertikale Vernetzung mit Nischen und Podien schafft Raumvernetzung. Im Bereich des Y51 wird eine Kernstruktur kombiniert, die vertikale Erschließung mit Begegnung und Austausch fördert. Das Portalgebäude Y10 integriert eine großräumliche Treppenskulptur, die durch ihre Lage im Raum weite Raumperspektiven ermöglicht. E2A / Nickl & Partner, Bild: E2A

EXTRAVERSION

Das Portalgebäude Y10 bindet Innen- und Aussenräume durch Position und Lage intensiv zusammen. Umlaufende Aufenthaltsräume im Erdgeschoss und auf tiefen Balkonen in den Obergeschossen ermöglichen die Innenfunktion im Aussenraum. Das Portalgebäude wird zum programmatischen und visuellen Katalysator, der die Campusaktivitäten am Eingang des Campus Irchel sichtbar macht.

Porosität des UZH Portal, Gebäude Y10, E2A / Nickl & Partner, Zeichnung: E2A
Porosität des UZH Portal, Gebäude Y10 E2A / Nickl & Partner, Zeichnung: E2A

DAS FORUM

Das Forum ist direkt über das Portalgebäude erreichbar. Grosse Treppen und tribünenähnliche Erschliessungen ermöglichen einen weiten Blick und natürliches Licht im Forum. Rund um die grossen Auditorien gibt es Aufenthalts- und Arbeitsflächen für Studierende, die räumlich und visuell mit dem Hofgarten verbunden sind, und somit eine Aussenanbindung haben. Das Auditorium mit 400 Sitzen kann als Arena geöffnet werden und bei entsprechenden Veranstaltungen die umliegenden Flächen des Forums einbeziehen. Das neue Forum setzt Zieglers Idee fort, Auditorien nicht nur als Blackbox zu gestalten, sondern auch durch öffenbare Elemente zusätzliche Raumbezüge und Nutzungsformen zu ermöglichen. 

Forum Portalgebäude, E2A / Nickl & Partner, Axonometrie: E2A
Forum Portalgebäude E2A / Nickl & Partner, Axonometrie: E2A
Portalgebäude, Begegenungszone - Supercore, E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Portalgebäude, Begegenungszone - Supercore E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Fassadensansicht Portalgebäude, E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Fassadensansicht Portalgebäude E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Fassadenansicht Laborgebäude, E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Fassadenansicht Laborgebäude E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Blick vom Gartenhof 
rechts: Portalgebäude Y10
links: Laborbau, E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab
Blick vom Gartenhof
rechts: Portalgebäude Y10
links: Laborbau
E2A / Nickl & Partner, Bild: ArtefactoryLab

PORTAL UZH, Universität Zürich, Campus Irchel

Restricted Competition
2023
3rd prize
Address

Winterthurerstrasse 190
8057 Zürich
Switzerland

Client
Bildungsdirektion Kanton Zürich und Universität Zürich (UZH)
Key facts

Generalplanung/Architektur/Städtebau: 

ARGE E2A / Piet Eckert und Wim Eckert Partner Architekten ETH/BSA/SIA AG / Nickl Partner Architekten Schweiz AG

E2A: Piet Eckert, Wim Eckert, André Passos, Simon Jeckelmann, Anna Lagercrantz, Lang Lin, Cristiano Bertran
Nickl Partner: Magnus Nickl, Christine Nickl-Weller, Hans Nickl, David Emmer, Norbert Schachtner, León Lesoine, Victoria Dall, Xing Huang, Roswitha Goy

Collaboration

Baumanagement: Caretta Weidmann AG, Zürich
Bauingenieur: Leonhardt, Andrä und Partner VBI AG, Zürich
Fassadenplaner: Reba Fassadentechnik AG, Chur
HLKS-Planer: Amstein + Walthert AG, Zürich
Elektroplaner: Amstein + Walthert AG, Zürich
Gebäudeautmotion: Amstein + Walthert AG, Zürich
Bauphysik: Amstein + Walthert AG, Zürich
Landschaft: Stauffer Rösch AG, Basel
Nachhaltigkeit: Amstein + Walthert AG, Zürich
Laborplanung: Laborplaner Tonelli AG, Gelterkinden, Zürich
Logistikplanung: Soltic AG, Basel
Brandschutz: Amstein + Walthert AG, Zürich
Verkehrsplanung: Schneiter Verkehrsplanung AG, Zürich
Gastroplanung: SODA Group GmbH, Fürth, Deutschland
Sicherheitsplanung: Amstein + Walthert AG, Zürich
Wasserbauingenieur: Staubli, Kurath & Partner AG, Zürich