Zentrale Verwaltung Seetalplatz Emmen (ZVSE)
Das Areal um den Seetalplatz in Emmen wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Dieser Ort bekommt ein neues Gesicht und mit dem Seetalplatz ein neues Zentrum. Dem Baufeld A1 kommt an dieser Stelle eine zentrale Funktion zu. Die dreieckige Form des Grundstücks mündet im Grundriss in einem spitz zu laufendem Trapez. Der Hochpunkt flankiert zusammen mit den drei anderen Nachbarbaufeldern die beiden neuen grossen Platzgefässe, den Seetalplatz und den Bahnhofsplatz.
Die Kombination aus Pflichtbaulinien und Höhenkotierung ergibt die volumetrische Ausprägung des Gebäudes. Die Frage aber, wie ein solcher Stadtblock die städtebauliche Ambition der äussern Platzsequenzen im Inneren weiter zuführen vermag, und dabei für die Mitarbeitenden der Kantonalen Verwaltung einen identitätsstiftenden und ruhigen Ort schaffen kann, muss beantwortet werden.
Wir schlagen vor, die Sequenz der Stadträume im Inneren des Baufeldes A1 um ein angemessenes Raumgefäss zu ergänzen und bilden im Zentrum der neuen Kantonalen Verwaltung einen klar definierten, rechteckigen Innenhof aus.
Für das neue Verwaltungszentrum entwickeln wir eine einfache Hoftypologie. Der wohl proportionierte Leerraum schneidet sich als orthogonales Volumen in die polygonale Geometrie des Gebäudes und bildet das Herzstück des Verwaltungskomplexes. Der Hof dient als Licht und Luftquelle für die Arbeitsplätze, aber auch als Orientierungspunkt im Zentrum des Hauses, um welches herum sich die Arbeitszonen entwickeln.
In Anlehnung an robuste und ökonomische Gewerbebauten konzipieren wir eine Konstruktion, die mit möglichst wenig Masse auskommt und ein flexibles und sehr belastungsfähiges Konstruktionsprinzip etabliert. Stütze, Träger und Decken sind die Primärelemente der Tragstruktur und bilden sich nach aussen hin ab.
Die dabei entstehende Tektonik der Fassade ruft durch die erkennbare Statik Erinnerungen ingenieurstechnischer und industrieller Bautypologien wach. Die Anmutung des Gebäudes wird durch diese einfache Gliederung der Fassade geprägt.
Das neue Verwaltungsgebäude denken wir in 4 tektonischen Horizonten:
- Das Untergeschoss als baulicher Sockel, welcher durch den Verlauf der Topographie unterschiedlich hoch in Erscheinung tritt und die Nebeneingänge von Seetalstrasse und Reusseggstrasse aufnimmt.
- Im Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss werden aufgrund der hohen Installationsdichte für die Gastronomienutzung, der Retailflächen und der Sitzungszimmer des Konferenzzentrums Flachdecken um das zentrale Foyer und das Konferenzzentrum ausgeführt.
- Ab dem zweiten Obergeschoss bildet das Tragregime von Stütze, Träger und Decke die primäre Struktur um den offenen Hof und erlaubt eine einfache und sehr flexible Bürostruktur mit einer lichten Geschosshöhe von 3 Metern.
- Der Hochpunkt schafft durch die Verwendung von flachen Holzbetonverbunddecken mit Brüstung und Sturz eine optimale Raumvoraussetzung für den Wohnungsbau.
Als Hauptfoyer dient die zweigeschossige zenital belichtete Eingangshalle mit ebenerdiger Anbindung an die grossen Veranstaltungsgefässe. Über eine grosszügige Wendeltreppe wird das Galeriegeschoss mit der Cafeteria für Besucher und Mitarbeitenden erschlossen.
Das zweigeschossige Konferenzzentrum agiert wie ein «Haus im Haus». Es entsteht in direkter Verlängerung des Foyers, ein stützenfreier Raum für grosszügige Veranstaltungen und Anlässe.
Der offene Innenhof entwickelt sich dann jenseits des zweiten Obergeschosses als ruhige Oase für die typischen Bürogeschosse.
Das Wohnen im Hochhaus wird dem Anforderungsprofil entsprechend als effizienter Sechspänner ausgebildet. An den beiden Kopfsituationen des Hochhauses werden jeweils zwei 4.5 Zimmer Wohnungen und zwei 3.5 Zimmer Wohnungen untergebracht. Diese etablieren an den Köpfen gute und grosszügige Wohn- und Essraumsituationen mit offener Küche und eingezogener Loggia als Jahreszeitenzimmer. Die Schlafzimmer werden allesamt vom direkten Strassenlärm nach Nordost oder Südwest abgewandt orientiert. Zwischen den vier grösseren Wohnungen werden nach Osten und Westen jeweils die beiden 2.5 Zimmer Wohnungen als Studio Wohnungen eingefügt.
Die strikten und absoluten Höhenvorgaben des Überbauungsplanes werden eingehalten, dennoch wird ein Dachgarten ermöglicht, welcher innerhalb der vorgeschriebenen Mantellinie realisiert werden kann. Durch geschickte Einbettung in die mit Photovoltaik belegten Dachflächen ist ein baurechtskonformer Garten möglich und bieten den Mitarbeitenden einen grosszügigen Erholungsraum mit Sicht über die Kleine Emme und die Reuss.
Zentrale Verwaltung Seetalplatz Emmen (ZVSE)
Seetalplatz
Emmen
Schweiz
Bauingenieur/ Holzbauingenieur: Synaxis AG, Zürich
Bauingenieur Werkleitungen: BlessHess AG, Luzern
Fassadenplaner: Atelier AP3 AG, Zürich
HLKS-Planer: Lippuner AG, Zürich
Elektroplaner: Mettler+Partner AG, Zürich
Bauphysik: Bakus Bauphysik AG, Zürich
Landschaft: Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH, Zürich
Nachhaltigkeit: Brain4sustain GmbH, Zürich
Brandschutzplaner: GRP Ingenieure AG, Rotkreuz ZG
Sicherheitsplanung: Amstein + Walthert Sicherheit AG, Buchs
Verkehrsplanung: EBP Schweiz AG, Zürich
Büroplaner: Trispace AG, Zürich
Beleuchtungsplaner: Mettler+Partner AG, Zürich
FM/Betriebsplanung: Tend AG, Schlieren