Wankdorfcity 3

Bern, selektiver Wettbewerb 2021, Rangiert mit Empfehlung zur Weiterbearbeitung «Werkstatt Wankdorfcity 3»
Gesamtmodell Wankdorfcity 3, Bild: E2A

Gesamtmodell Wankdorfcity 3

Bild: E2A

Im Norden von Bern, auf dem Areal ist ein urbaner und vielfältiger Quartierteil geplant. Die mit diesem Ziel verbundene sehr hohe Dichte wird in Verbindung von diversen Nutzungen horizontal und vertikal auf verschiedenen Ebenen erfahrbar. Es wird ein Ort, wo Menschen wohnen, arbeiten und sich in unterschiedlicher Höhe begegnen. Doch wie lässt sich Wankdorfcity 3 als gestapelte Stadt in einen vielseitig genutzten Quartierteil entwickeln? Wie produziert man solche Räume? – welchen Prinzipien folgen sie? – und wie beantwortet man Forderungen nach Effizienz und Wirtschaftlichkeit? 2021 wurde das Richtprojekt abgeschlossen. Aus diesem Richtprojekt entwickelten wir ein Regelwerk mit zehn Regeln: Was bisher als Collage entworfen wurde, soll sich als Logik und als Leistungsmerkmal identifizieren können. Die Kombination solcher Regeln führt zu Massnahmen, welche mehrere Aspekte gleichzeitig zu leisten fähig sind und Synergien bilden. Auf beschränkter Fläche entsteht so eine gestapelte Stadt, die all das realisiert, was eine Stadt lebenswert macht.

Im nächsten Schritt wird für das Gesamtprojekt unter Einbezug unseres Beitrages ein Bauprojekt in einer Co-Produktion entwickelt. In dieser kollaborativen Zusammenarbeit «Werkstatt Wankdorfcity 3» werden die siegreichen Architektenteams mit der Bauherrin IMMOFONDS und Rolf Mühlethaler Architekten (Bern) sowie Maurus Schifferli Landschaftsarchitekten(Bern), S+B Baumanagement AG (Olten) als Generalplanerin und der HRS Real Estate AG (Gümligen) als Realisierungspartnerin zusammenarbeiten. Wie in den vorangegangenen Phasen wird ein Begleitgremium mit externen Fachleuten und Vertreterinnen und Vertretern von Stadt und Burgergemeinde Bern sowie des Quartiers Teil der Werkstatt sein und das Projekt weiter begleiten.

Modell Entwicklungsplan Wankdorfcity 3, Bild: E2A

Modell Entwicklungsplan Wankdorfcity 3

Bild: E2A

This is not just this-next-to-that, it enters into a relationship with that, touching makes the relation manifest. – The manifest relation this-next-to-that is a connection. – A connection is a methodically executed / merging of this and that. – The visible an tangible result of the merging of this-that is a construction . – The this-that construction is / the solidified plan of this/ to touch that.

Dick Raaijmakers, de methode, 1985

Gesamtmodell Neuschwanderhof, Bild: E2A

Gesamtmodell Neuschwanderhof

Bild: E2A
Gesamtmodell Stadtgarten-Terrasse, Bild: E2A

Gesamtmodell Stadtgarten-Terrasse

Bild: E2A

10 Regeln

1. Fluchten brechen
Die Stadträume verzahnen sich durch Rücksprüche, Nischen und sind bewusst nicht gegenseitig gefluchtet. Der öffentliche Räum erhält so Vorzonen, die direkt von den Nutzungen im Erdgeschoss besetzt werden kann.

2. Nähe nutzen
Die Stadträume werden durch eine physisch und atmosphärische Nähe zu einander gebildet. Trotz der teilweisen grossen Gebäudehöhe werden die Abstände zu einander auf ein Minimum definiert. Die Dichte wird so physisch und emotional erfahrbar.

3. Komposition vervielfachen
Nutzungseinheiten werden volumetrisch voneinander abgesetzt. Grosse Gebäude werden so in kleinere Einheiten unterteilt. Diese versetzen sich räumlich zueinander und bilden Auskragungen oder Rücksprünge, die als differenzierte Aufenthaltsflächen genutzt werden.

4. Sockel öffentlich prägen
Die Sockelnutzungen werden öffentlich und beziehen den direkt angrenzenden Aussenraum mit ein. Sie setzen sich gezielt von dem emporragenden Volumen ab und bilden in den Stadtboden hineinragende Terrassen.

5. Kronen bilden
Hochpunkte enden mit besonders geformten Abschlüssen, die als Kronen hoher Häuser wirken und im Kontext des ganzen Ensembles wirken. Kronen fungieren auch als eine Form von Eigenheit, im Grossen das Individuelle, das Singuläre zu thematisieren.

6. Verbindungen bauen
Zwischen Bauten werden Brücken und Verbindungsräume vorgesehen. Sie ermöglichen ein Verbinden und Anschliessen von Flächen in der Horizontalen.

7. Pavillons akzentuieren
Pavillons konterkarieren den Massstab der grossen Häuser. Sie werden auf der Stadtebene und auf der Ebene 30 Meter über Boden eingesetzt um besondere Infrastrukturen und Nutzungsformen anzubieten.

8. Diversifikation erleben
Hohe Dichte soll räumlich erfahrbar, als Aktivität nutzbar, und hinsichtlich einer Nutzungsdiversifikation als Katalysator agieren. Mit kompensatorischen Mitteln kann weniges, ertragsschwaches mit Nutzungen grosser Flächenhebel quergerechnet werden. Dichte wird so zum Motor einer Diversifikationsidee, die nicht immer gleich ertragsstark sein muss.

9. Nachhaltigkeit landschaftlich nutzen
Die Massnahmen zur Nachhaltigkeit sollen nicht nur technischer, struktureller und materieller Art sein, sondern aktiv auch als landschaftliche, vegetative Qualität erfahrbar werden. Die vielfältigen Staffelungen und Rücksprünge ermöglichen Terrassen als Retensionsflächen auszubilden, was landschaftliche Oberflächen und Gärten in der Höhe ermöglichen. Der Umgang mit Meteorwasser trägt hier aktiv zur Erhöhung der Biodiversität bei.

10. Gemeinschaft differenzieren
Hohe Dichte impliziert ein differenzierter Umgang mit Gemeinschaft und Erholung. Entscheidend ist, die unterschiedlichen Nutzungen hinsichtlich ihrer Bedürfnisse an Freiräumen, Erholungszonen, Rückzugsebenen vielfältig und mit unterschiedlich öffentlichen und gemeinschaftlichen Räumen zu versorgen. Hier gilt «Mehr ist Mehr», um der Unmittelbarkeit von Nähe und Dichte eine Qualität zu vermitteln.

Strukturmodell B6-B7-B8, Bild: E2A

Strukturmodell B6-B7-B8

Bild: E2A
Ansicht West, Plan: E2A

Ansicht West

Plan: E2A
Ansicht Nord, Plan: E2A

Ansicht Nord

Plan: E2A
Blick auf das Baufeld 8, Bild: E2A

Blick auf das Baufeld 8

Bild: E2A
Blick auf das Baufeld 6, Bild: E2A

Blick auf das Baufeld 6

Bild: E2A
Blick auf die Baufelder 6, 7, 8, Bild: E2A

Blick auf die Baufelder 6, 7, 8

Bild: E2A
Blick auf die Stadtgartenterrassen B7/ Pavillons 30m Level, Bild: E2A

Blick auf die Stadtgartenterrassen B7/ Pavillons 30m Level

Bild: E2A
Blick in den Wintergarten Wohnen B8, Bild: E2A

Blick in den Wintergarten Wohnen B8

Bild: E2A

Wankdorfcity 3

2021
Rangiert mit Empfehlung zur Weiterbearbeitung
Adresse

Stauffacherstrasse 130 A
3014 Bern
Schweiz

Auftraggeber
IMMOFONDS
Team
Piet Eckert, Wim Eckert, Alexander Struck, Felix Mayaux, Bojana Miskelijn, Alvaro Vilanova, Federico Pellegrini, Shiping Zhou
Fachplaner

Bauingenieur: Dr. Lüchinger+Meyer Bauingenieure AG, Zürich
Bauphysik: Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen
Nachhaltigkeit: Durable Planung und Beratung GmbH, Zürich
Brandschutz: GRP Ingenieure AG, Rotkreuz