Life Science Building
Das neue Life Science Gebäude wird durch sein Bauvolumen den bestehenden Campus in Dorigny massgeblich prägen. Die zwei eng aufeinander folgenden Etappen verbinden zwei verschiedene Nutzungen und damit auch zwei architektonische Volumen für Lehre (Formation) und Forschung (Recherche) zu einer Gesamtform.
Der Neubau fügt sich als Passstück in die landschaftsräumliche und bauliche Situation ein. Er reagiert auf die unmittelbare Nähe zum Cubotron und Batochime mit einer flachen räumlichen Geste, die sich von der Avenue Forel zurücknimmt und damit der Anbindung zur EPFL einen grosszügigen landschaftlichen Vorraum zuweist.
Auf den offenen Landschaftraum zwischen Genopode und Amphimax reagiert man mit einer volumetrischen Akzentuierung. Die Esplanade wird als Hauptverbindung und landschaftlich prägender Ankunftsort in ihrer Längsausrichtung gestärkt. Ihr Anschluss zur Avenue Forel wird über eine neu entwickelte Campustreppe erweitert und ermöglicht es, den Anschluss an das Wegsystem der Méridiane sinnvoll und in Einklang mit der Topographie auszuformen. Der Haupteingang liegt in direktem Anschluss zur Esplande und in Verlängerung zur Metrostation UNIL-Sorge. Die Ausbildung des Volumens erlaubt es somit, trotz der Grösse des Vorhabens, sich gut im Campusplan zu integrieren. Dabei erhält der Neubau die Sichtbeziehungen des Amphimax in südöstlicher Richtung auf den Lac Leman.
Die architektonische Gliederung des Neubaus wird vordergründig dominiert von der Aufgabe, komplexe Raumbezüge clusterartig in sich schlüssig zu organisieren. Man könnte in diesem Zusammenhang vielleicht von einer Raumlogistik sprechen, die in ihrer Funktionalität messbar ist und die man in ihrer inneren Kohäsion und Beziehung als Architekt mehr moderiert als entwirft. Das Spannende dabei ist, über die Verfügbarkeit und das architektonische Potential des effektiv verbleibenden Restes nachzudenken.
So entwickeln wir den dazwischenliegenden Raum, der die Tiefe mit einer architektonischen Sensibilisierung erschliesst. Der kontrollierte Kontext des Labors wird eine Beziehung nach aussen ergänzt und bildet damit kollektive Orte des Treffpunktes und des Austausches heraus.
Äusserlich vermittelt eine gläserne Hülle durch ihre Unterteilung den Eindruck einer fragilen Haptik. Der Weitläufigkeit des Landschaftsraums steht so ein grosser Bau entgegen, dessen äussere Wahrnehmung nicht einfach dieselbe Grösse zurückgibt, sondern ein zusammengesetztes Bild vieler einzelner Fraktale zu einem Ganzen wiederspiegelt. Bei aller Rationalität der Anlage entsteht so ein Haus, das eine kaleidoskopische Wirkung entfacht und dem kleinen Fraktal eine „Mitwirkung“ an der Gesamterscheinung zugesteht. Damit tritt das Life Science Gebäude in eine dialektische Beziehung aus „Ratio“ der Wissenschaft und „Emotio“ des unmittelbaren und spektakulären Lebensraumes des Lac Leman.
Life Science Building
Avenue Forel
1015 Lausanne
Schweiz
Construction Management: Cockpit Projektmanagement AG, Zurich
Structural Engineering: Ernst Basler + Partner AG, Zurich
Building Services: Ernst Basler + Partner AG, Zurich
Landscape Architecture: Neuland ArchitekturLandschaft GmbH, Zurich