Schulhaus Hofacker
Die in Teilen denkmalgeschützte Schulanlage Hofacker im Quartier Hirslanden besteht aus dem 1898 erbauten Schulhaus mit Turnhalle von Friedrich Wehrli und einem zweiten Turnhallentrakt aus dem Jahre 1938 von Stadtbaumeister Hermann Herter. Die Anlage bietet heute zuwenig Platz für einen zeitgemässen Schulbetrieb und ist sanierungsbedürftig. Die Schulanlage soll in Zukunft auch dem Quartier zur Nutzung offenstehen.
Zwischen den beiden geschützten Schulhäusern wird der zweigeschossige freistehende Neubau gesetzt. Die Gebäudeflucht des Wehrlibaus aufnehmend, ergänzt er als passgenauer Mittelbau das Ensemble. Turnhalle, Erdgeschossnutzungen und Schulgeschoss werden in einem kompakten Bau zusammengefasst, welcher die unglückliche bauliche Verbindung der beiden Epochenbauten aufhebt und einen Durchfluss der Aussenräume ermöglicht.
Das Volumen des Neubaus ordnet sich klar und respektvoll den inventarisierten Bauten von Herter und Wehrli unter. So entsteht ein quartierveträgliches Ensemble. Neu zugewiesene Teilbereiche im Aussenbereich gliedern in direktem Zusammenhang Schulhausnutzung und dazugehörige Aussenfläche.
Bestand und Neubau bilden einen architektonischen Dreiklang unterschiedlicher Dachlandschaften: Der „Wehrlibau“ mit seinem klassischen und komplexen Walmdach mit Giebellukarnen, der „Herterbau“ mit seinem beinahe flachen Walmdach, und der Erweiterungsbau mit seinem seriellen und flachen Satteldach mit aufgefalteten Oberlichtern nehmen nicht nur aufeinander Bezug, sondern reagieren auch auf die dominanten Dachformen des Stadtquartiers.
Die Tragstruktur der Dreifachhalle ragt aus dem Boden und bildet als Teil des Erdgeschosses eine natürliche Tageslichtdecke. Auf dem ersten Obergeschoss kommen alle Schulzimmer für die Sekundarstufe zu liegen. Unter diesem neuen Dach entsteht eine Lernlandschaft, in welcher die mittig liegenden Schulzimmer jeweils beidseitig belichtet werden und so eher an Lernateliers als an klassische Schulzimmer erinnern.
Während unter dem Dach eine neue Lernlandschaft entsteht, sind die öffentlichen Funktionen und Spezialräume wie Foyer, Bibliothek und Schulküche im Erdgeschoss untergebracht. Über eine grosszügige Treppenanlage gelangt man einerseits in den Schulbereich im 1. Obergeschoss, andererseits in den unterirdischen Sportbereich. Das Schulgeschoss im 1. OG wird durch Klassenzimmer und Gruppenräume, die sich um eine grosszügige Mittelzone gruppieren, definiert. Die Mittelzone wird zu einem bespielbaren und nutzbaren Bereich ausgebildet. In der Folge kann der Unterricht bei Bedarf auf die Erschliessungszone im Inneren ausgeweitet werden.
Materialisierung
Die Massivität und Solidität der äusseren Erscheinung des Werter- und Herterbaus bilden die Grundlage für die Materialisierung des Neubaus. Bestehende Materialien werden aufgenommen und neu interpretiert. Damit gliedert sich der Neubau als dritter Schulbau gleichwertig zwischen Herter- und Wehrlibau ein.
Die Fassade ist als monolithische, vor Ort hergestellte, zweischalige Sichtbetonkonstruktion geplant. Dabei ist die äussere Fassadenschale ein Abbild der inneren Tragstruktur. Diese definiert das Volumen und stärkt die feingliedrigen Betonbereiche im Wechselspiel mit den differenziert gestalteten Rahmenelementen.
Schulhaus Hofacker
Hofackerstrasse 45
8032 Zürich
Schweiz
Client: Stadt Zürich, Immobilien-Bewirtschaftung, represented by Amt für Hochbauten der Stadt Zürich
Construction Management: Cockpit Projektmanagement AG, Zürich
Structure: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
MEP: H & P Haerter und Partner AG, Zürich
Building Physics: Buri Bauphysik & Akustik AG, Volketswil
Electrical Engineering: Gähler und Partner AG, Ennetbaden
Landscape: Ganz Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich